VII. Bedarfsgerechte Neubauflächen
Die Nachfrage nach geeigneten Baugrundstücken für Wohnen und Arbeiten soll so befriedigt werden können, dass möglichst keine Verknappung und damit Verteuerung eintritt. Die Nachfrage aus Eigenentwicklung hat Vorrang. Dem zunehmenden Siedlungsdruck durch die aktuellen Industrieansiedlungen in den Nachbargemeinden entlang der A81 soll durch behutsame, abschnittsweise Entwicklung von Bauflächen begegnet werden. Dabei sollen bestehende Baugebiete nicht beeinträchtig werden.
Begründung:
Bereits in der Begründung zu Leitsatz I wird darauf hingewiesen, dass für die Baulandentwicklung vernünftige Spielräume eröffnet werden sollen, ohne dass dadurch andere Ziele des Leitbildes wesentlich beeinträchtigt werden dürfen. Verknappung, beispielsweise durch verstärkte Nachfrage nach Bauland „von außen“, führt unweigerlich zu Verteuerung und damit zu Konflikten mit dem Ziel der Eigenentwicklung.
Überzogene Angebotsplanung an Wohnbauflächen führt ebenso unweigerlich zu erhöhtem Druck auf die vorhandene Infrastruktur. Demografisch bedingter Rückgang der Bevölkerung bei ausschließlicher „Eigenentwicklung“ hat u.a. zur Folge, dass vorhandene Infrastruktur nicht ausgelastet werden kann. In diesem Spannungsfeld sollen die Entwicklungsspielräume sorgfältig und verantwortungsbewusst genutzt werden können.
Hinsichtlich der Baulandentwicklung ist ein Überangebot dadurch auszuschließen, dass die verbindliche Bauleitplanung in bedarfsgerechten Abschnitten vorgeht. Die Unwägbarkeit künftiger Entwicklungen betrifft speziell in Großbottwar auch mögliche Gewerbestandorte im Planungsgebiet. Bei der Standortentscheidung für ein großes Forschungs- und Entwicklungszentrum der Robert Bosch GmbH im Nachbarort Abstatt stand letztlich alternativ nur noch Großbottwar (Häslachfeld) zur Debatte.
Die verkehrliche Standortgunst, verbunden mit anderen (auch weichen) Standortfaktoren, machen Großbottwar für Gewerbeansiedlung interessant. Insbesondere die Wirtschaftsräume Stuttgart und Heilbronn / Neckarsulm mit ihren Schwerpunkten in der Automobil- und Maschinenbauindustrie sind auf kurze Distanz (A 81) zu erreichen. Mit der Ansiedlung von Arbeitsplätzen könnte zumindest der negative Berufspendlersaldo Großbottwar ausgeglichen werden. Größeren Ansiedlungen wird man sich nicht verschließen wollen, sofern die übrigen Leitsätze dadurch nicht unverträglich verletzt werden.