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Rathaus von der Stadt Großbottwar

Bei der Restaurierung des Rathauses in den Jahren 1984-86 hat man auf dem Marktplatz die Grundmauern des Vorgängerbaus gefunden, sodass man heute mit Sicherheit sagen kann, dass es sich bei diesem schönen Gebäude um das zweite Rathaus handelt. 1553 hatte man mit dem Rohbau begonnen und 1556 den giebelständigen Bau beendet. Finanzieren konnte man das Vorhaben hauptsächlich durch Rücklagen für Kriegsbelastungen und durch Sondersteuern.

Im Erdgeschoss befanden sich ursprünglich offene Lauben für den Stadtbäcker und ein kleiner Brunnen, der Stützbrunnen mit Eichhäusle, der schon vor dem neuen Rathaus dort gestanden hatte. Im 1. Obergeschoss war früher die Tanzstatt, der Festsaal der Stadt. Im 2. Obergeschoss lag das Gerichtszimmer, in dem die Bürgerschaft über Vergehen Gericht hielt. 14 Kabinettscheiben zieren dort nun wieder die Fenster mit ihren Butzenscheiben. Sie waren vom Adel und von den Honoratioren der Umgebung gestiftet worden. 1781 bezog sie Herzog Karl Eugen in seine Sammlung ein und sie befinden sich seitdem im Besitz des Hauses Württemberg. Bei der Restaurierung wurden Kopien von den Originalen angefertigt.

Die Schandbühne vor dem Rathaus weist darauf hin, dass der Rat der Stadt für die Durchsetzung seiner Ordnung sorgte, indem auch entsprechende Strafen ausgesprochen wurden. Noch 1809 wurde hier ein Verurteilter wegen Birnenraubs der Bevölkerung zur Schau gestellt.

Neben dem wunderbaren Fachwerk fällt an der Front vor allem die Rathausuhr auf, die 1776 eingebaut wurde und deren erstes Werk aus der bekannten Werkstatt des Pfarrers Philip Matthäus Hahn stammte. Bei vollem Stundenschlag nickt das Großbottwarer Wappentier, der Storch, als sei er ganz mit der angegebenen Zeit einverstanden.


Wer das Innere dieses großartigen Gebäudes betritt, wird feststellen, dass es auch einer Besichtigung lohnt. Die über mehrere Stockwerke gehenden Holzpfeiler, die teilweise noch vorhandene Originalbemalung und die Raumaufteilung schaffen eine Atmosphäre, die nicht nur von geschäftsmäßiger Nüchternheit einer Verwaltungsstelle geprägt ist. Hinzu kommen noch Ausstellungsgegenstände und schöne aussagekräftige Aufnahmen, die das Verständnis für die geografische Lage der Stadt und deren Auswirkung auf die Stadtentwicklung erweitern. So hat sich der Einsatz von rund 3,2 Millionen Mark gelohnt, die für die grundlegende Sanierung des Rathauses ausgegeben wurden, zumal in ihm beim alten Stützbrunnen auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Dieser dient zwar nun nicht mehr zum Eichen der Fässer, aber in kultureller Sicht werden hier in diesem Raum noch immer
"Maßstäbe" angelegt.